Sonntag, 12. September 2010
Sirtaki und andere griechische Traditionen
Am Mittwoch haben wir zusammen mit unserer Reiseführerin Mytilini besichtigt. Zunächst waren wir in einem archäologischen Museum. Dort wurden Fundstücke aus der prähistorischen bis römischen Zeit ausgestellt, z.B. Öfen aus römischen Häusern, wunderschöne Mosaike und Brückenreste von einem Graben in Mytilini.
Dann haben wir uns eine Gemäldegalerie angesehen, wo Werke von griechischen Malern wie Giannis Tsarouxis, Giorgios Gounaropoulos, Yannis Moralis und Alekos Fassianos aber auch internationalen Künstlern wie Pablo Picasso und Henri Matisse ausgestellt wurden.
Außerdem haben wir die Burg von Mytilini besichtigt, die sehr mächtig ist und etwas erhöht liegt, wodurch man einen tollen Blick auf die Stadt hat.



Zurzeit machen wir einen Tanzkurs für griechisch traditionellen Tanz. Wir sind dafür in einem Tanzstudio im Zentrum der Stadt. Das Studio ist sooo schön. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an meine 22steps-Tanzmädels! Ich hoffe, ihr twisted schön und denkt dabei an mich und meine Bauch-Beine-Po-Übungen. :) Ich sag euch, dieses Tanzstudio würde euch so gefallen: an drei Wänden sind Spiegel, einfach toll. Jedenfalls lernen wir dort griechische Tänze, wie Sirtos und Kalamatianos. Beides ganz einfache Tänze, bei denen man in der Gruppe ein paar Schritte, Drehungen oder auch Platzwechsel macht.



Mit griechisch geht es ganz gut voran. Wir haben letztens einen Aushang in unserer Straße entdeckt und waren ganz begeistert, weil wir ihn lesen konnten:


Unser Lehrer hatte letzte Woche die geniale Idee, im Unterricht nur noch griechisch zu sprechen. Damit ist er zwar seinem schlechten Englisch ausgewichen, aber dafür haben wir nur noch aneinander vorbei geredet. Mittlerweile beglückt er uns wieder mit seinem Englisch sowie seiner einzigartigen Gestik und Mimik. :)

Am Freitag waren wir in dem kleinen Kafenion, das direkt neben unserer Pension liegt. Ihr müsst euch vorstellen, dass dort normalerweise ca. 10 Männer sitzen. An diesem Abend waren aber fast alle Erasmus-Studenten da. Es war total überfüllt, aber sehr lustig.

Am Rande noch ein kleiner Tipp für alle Ouzo-Liebhaber: Ouzo wird niemals kalt getrunken. Man sollte ihn an einem dunklen kühlen Ort aufbewahren, aber auf keinen Fall in den Kühlschrank legen. Verglichen wurde das von den Einheimischen mit Fleisch, welches im Frost ist und auftaut und wieder in den Frost gelegt wird und wieder auftaut… es verliert einfach an Geschmack.
Danach sind wir (30 Leute!) noch in zwei Autos, einem Kleinbus und einem Transporter, in die Stadt gefahren. Sowas geht nur in Griechenland. :) Dort haben wir dann wieder noch ein bisschen getanzt. Es war ein sehr schöner Abend.

Gestern haben wir es dann ruhig angehen lassen und ein wenig am Stand entspannt…


…und mit den drei süßen Hundebabys gespielt.


Lisa ist leider abgereist, da sie zu großes Heimweh hatte. Sie wird wohl auch das Auslandsjahr in Athen absagen. Nun sind Daniela und ich nur noch zu zweit in unserem Zimmer.
Ich vermisse Dresden und euch auch sehr aber ich verspreche euch, dass ich SO schnell nicht wieder komme. :) Erst Weihnachten...

Viele Grüße!!!

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Mittwoch, 8. September 2010
Get the party started
Gerade als wir uns damit abfinden wollten, dass wir einen Monat lang in Kafionos mit Griechen Ouzo trinken werden, erlebten wir einen überraschenden Samstagabend. Unser Nachbar heißt Platon und ist griechischer Student. Allein dieser Name ist ja schon lustig. An diesem Abend klopfte es an unserer Tür und da stand ein anderer Grieche, ein Freund von Platon, der sich mit Sokratis vorstellte. :) Ihr könnt euch vorstellen, dass wir nur gelacht haben. Jedenfalls haben wir uns nett unterhalten und beschlossen, gemeinsam in die Stadt zu fahren. Und es war unglaublich. Am Hafen reihte sich ein Club am anderen. Überall draußen saßen die Leute und drinnen wurde getanzt. Es waren wirklich Menschenmassen. Wahrscheinlich kommen am Samstagabend alle Bewohner der Insel nach Mytilini. :)

Dort haben wir dann auch noch andere Erasmus-Studenten getroffen, die die gleiche Idee wie wir hatten. Wir hatten richtig viel Spaß und haben bis in den Morgen getanzt.


Was hier nur leider sehr traurig ist, ist die Tatsache, dass überall Hunde und Katzen rumstreunen, die kein zu Hause haben. Teilweise haben sie verkrüppelte Pfoten oder sind einfach nur dreckig und verhalten sich „untertänig“, d.h. sie liegen einfach nur in der Ecke, springen niemanden an, werden sogar von manchen Menschen getreten.
Bei uns an der Uni haben wir drei Hundewelpen entdeckt, die sind soooo niedlich. Ich würde sie am liebsten mitnehmen.


Am Sonntag hatten wir uns vorgenommen, eine Wanderung auf einen der Berge zu machen. Wir hatten uns vorher bei den Einheimischen nach dem Weg erkundigt und starteten voller Elan. Der Weg zog sich jedoch und irgendwann mussten wir feststellen, dass wir wohl doch den falschen Weg gewählt hatten (Markierungen oder ähnliches gibt es hier ja nicht). So entschieden wir uns an einer Stelle einfach umzukehren. Es tat aber wirklich gut, sich mal auszupowern, auch wenn das Ziel vor Augen fehlte.

Unterwegs haben wir aus der Natur Weintrauben gegessen sowie leckere Feigen und auch Granatäpfel, welche aber noch nicht reif waren.


Der Wochenstart wurde umso anstrengender. Jeden Tag werden wir mit ca. 50 neuen Vokabeln zugebombt und haben zig Hausaufgaben. Heute haben wir die Fälle gelernt. Das war vielleicht eine Tortur, da unser Lehrer ja so schlecht Englisch spricht. Ich bin gespannt, wie er uns die griechischen Zeitformen erklären will, wenn er nicht einmal die englischen beherrscht. :)

Gerade waren wir mal ein bisschen in der Stadt „shoppen“ und gemütlich einen Frappè trinken.


Wir haben einen Deutschen getroffen, der hier hin ausgewandert ist. Er liebt diese Insel, da hier kein Tourismus herrscht. Er hat es sehr treffend ausgedrückt: Es gibt ja nichts kulturelles zu sehen und auch keinen schönen Strand; und Touristen wollen nunmal ein kulturelles Erlebnis mit nach Hause nehmen. Aber er fühlt sich sehr wohl hier und hat uns vor Athen gewarnt. Dort sei nur Smog und Verkehr. Hallelujah, das kann ja eine Umstellung werden. :) Er hat uns empfohlen, mal in die Türkei zu fahren. Vielleicht machen wir das am Wochenende.

Bis bald, ihr Lieben :)

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Samstag, 4. September 2010
Die ersten Tage...
Hallo ihr Lieben,

hier werde ich versuchen, regelmäßig meine Eindrücke festzuhalten… Ihr könnt gern Kommentare hinterlassen, dazu müsst ihr euch auf dieser Seite registrieren.

Die Anreise nach Mytilini hat super geklappt, auch mit dem Umsteigen in Athen lief alles glatt und ich habe hier meine Pension gefunden.
Mytilini ist eine kleine Stadt auf Lesbos, die noch unberührt vom Tourismus ist, wodurch man das griechische Leben verfolgen kann.

Hier gibt es z.B. solche kleinen Cafés („Kafenio“), wo ältere Männer -immer die gleichen- draußen sitzen und Spiele spielen.
Früh wird man von der Kirchglocke und einem Hahn geweckt. :)
Der Strand ist leider steinig, wodurch das Wasser aber sehr klar ist. Er liegt direkt an der Hauptstraße. Als wir es uns als lauter hellhäutige Geschöpfe dort gemütlich gemacht haben, gab es ein kleines Hupkonzert der vorbeifahrenden Autos. :)
In der ersten Nacht hat es wahnsinnig geregnet. Die Einheimischen meinten, es war der erste Regen seit zwei Monaten, daher haben sie sich sehr darüber gefreut. Seit dem sind immer so um die 28°C und Sonnenschein pur. Durch den Wind ist es aber sehr gut verträglich.
Ich wohne in einem Dreierzimmer mit Daniele und Lisa, zwei anderen Deutschen. In der Erasmus-Gruppe sind aber sehr viele Nationaltäten vertreten, z.B. Spanier, Franzosen, Italiener, Schweden, Estländer, Polen, Slowaken.

Bis zur Uni laufen wir ca. 15 Minuten.

Dort haben wir täglich unseren Sprachkurs. Griechisch ist sehr schwer. Unser Lehrer spricht nicht so gut Englisch, was das Lernen doppelt anstrengend macht. Mittlerweile könne wir schon griechische Schrift lesen und kleine „Wie geht’s dir? – Wo kommst du her? …“-Dialoge führen.

Bis zur Stadt sind es von der Uni aus nochmal ca. 40 Minuten zu Fuß. Einige haben schonmal den Bus getestet, der allerdings an keinen Haltestellen hält, sodass sie im Nirgendwo rausgekommen sind und sich dann fürs Trampen entschieden haben, was wesentlich besser funktionierte. :)
Die Stadt ist klein und hat einen schönen Hafen. Sehr interessant sind die Öffnungszeiten der Läden. So haben die Geschäfte nur 8Uhr bis 14Uhr geöffnet und drei Tage pro Woche zusätzlich 17:30Uhr bis 21Uhr. Also das nenne ich mal eine lange „Siesta“.

Die Leute hier sind wirklich sehr nett und freuen sich, wenn man versucht, griechisch zu sprechen. Unsere Fortschritte präsentieren wir dann immer abends einem Griechen, der auch in dieser Pension wohnt. Er bringt uns auch Trinksprüche beim Ouzo-trinken bei.  Die Griechen sagen z.B. beim Anstoßen übersetzt „Immer gesund, immer glücklich“.

Heute haben wir einen Ausflug in den Norden der Insel gemacht. Wir haben den versteinerten Wald in Sigri gesehen. Aufgrund von Vulkanausbrüchen hat sich das Lava an den Bäumen festgesetzt, sodass sie jetzt wie aus Stein erscheinen.

mit meinen Zimmernachbarinnen:




alle zusammen:


Danach waren wir in Skala Eressos. Diese Stadt hat den schönsten Strand der Insel (Sandstrand!). Dort wurden wir in ein griechisches Restaurant geführt und haben zum ersten mal traditionell griechisch gegessen. Es wurden Platten mit Salaten, gefüllten Auberginen, Hackbällchen, Tsatsiki und Brot auf den Tisch gestellt und jeder konnte sich etwas nehmen. Im Vergleich zum Mensa-Essen war das wirklich sehr lecker!! Danach waren wir noch im Meer baden und sind eben erst zurückgekommen.
Auf der Tour hatten wir auch eine Reiseführerin. Sie hat uns etwas über den Mythos von Lesbos erzählt. Der Mythos handelt von Sappho, einer Frau, die ungefähr 600 vor Christus auf Lesbos lebte. Zu dieser Zeit hatten die Frauen keine Rechte. Sappho war jedoch sehr engagiert und unterrichte Mädchen in Kochen, Nähen, Dichten, Singen, Tanzen und "mädchenhaftem Verhalten". Sie sagte immer "Ihr seid Frauen, zeigt das: Macht euch schön, seid höflich und schüchtern." Außerdem schrieb sie Gedichte, in denen sie sehr die Frauen verehrte. Aufgrund dieser Umstände wurde ihr nachgesagt, sie sei lesbisch. Und so sei das Wort "lesbisch" entstanden. Dieser Mythos ist jedoch vollkommen übertrieben. Laut unserer Reiseführerin wurde dies nur so übermittelt, da es so unnormal war, dass eine Frau sich so offen für Frauen interessierte und einsetzte.

So, jetzt habt ihr auch noch etwas gelernt... :)
Viele Grüße von eurer Christin

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